· Hamburg & Co. catalyst-lisbon-786
Barbarossa
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Barbarossa

Friedrich I, auch als Barbarossa bekannt, auf der Brooksbrücke.

Neu: #Bullhorn lädt jetzt endlich auch Alt-Texte auf Mastodon hoch, und bietet Claude und OpenAI, sowie lokale LLM als automatische Alt-Text Generatoren an. Angehängt ist der Claude Text (weil am billigsten).

· Hamburg & Co. hamburg
Hamburg
2025:10:02 13:18:03 iPhone 17 Pro 53.5418, 9.9853 ISO 25 100mm f/2.8 1/631s

Hamburg

Wir sind in Hamburg angekommen, und haben uns erst mal mit Franzbrötchen und Kaffee gestärkt. Die Fahrt gestern war, trotz ICE, der absolute Horror: 103 Minuten Verspätung, kein Bordbistro, halber Zug fehlt, fast Schlägereien um Reservierungen im anderen Teil, und so weiter (wie soll’s auch anders sein), aber immerhin sind die Berliner noch später angekommen, also hat es keiner gemerkt, dass wir zu spät waren.

Dafür gab's heute den Tag über tolle Ausblicke auf die Speicherstadt.

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Ich mache heute etwas ganz Ungewohntes: Ich fahre mit dem ICE nach Hamburg. Also nicht Hamburg, die Stadt mag ich, und sie ist neben München die einzige deutsche Stadt, in der ich wohnen wollen würde, aber den ICE-Teil. Weil ich sonst, seit ich keine BC100 mehr habe, ja D‑Ticket fahre.

Auf der Strecke von München sind jetzt, gegen 6:30 Uhr, schon 8 (!) Verbindungen als „fällt aus“, „Halt nicht möglich“ oder „Anschlusszug wird nicht erreicht“ markiert (kein Wunder, und auch egal, weil der Vorzug ja ausfällt).

Also 140 € in die Hand genommen, ICE gebucht.

140 Euro. Das ist das verfügbare Wochen-Einkommen einer Familie in vielen Teilen Deutschlands. Das sind sechs Stunden Nachtschicht für eine Pflegehilfe. Wer in Deutschland von München nach HH und zurück reist, der zahlt mehr als der Bund beim Bürgergeld für jährliche Kleidungsausgaben zugrunde legt.

Und was bekomme ich für meine 140 €? Ach, ja, „heute 90 Minuten später und ohne Halt in...“ natürlich. Zum Glück muss ich da nicht hin, wo diesmal nicht gehalten wird. Der Mann neben mir schon, und er sieht nicht happy aus. Jetzt muss er vorher raus, seine beiden Koffer in einen RB überführen und hoffen, dass er noch zum Check-In ins Hotel kommt. Weiß ich, weil er ins Handy schnieft.

Außen liegen die Wiesn-Leichen und versuchen, ganz schnell Schlaf zu bekommen, zwischen den eng getakteten DB‑„Sicherheit“ (habe mich im Leben selten so unsicher gefühlt wie in deren Präsenz, und ich war in Afghanistan und Favelas in Brasilien bei Nacht) Patrouillen und der Polizei.

Im Zug stinkt’s auch nach Bier und Schweiß und „im Oanser nix abkriegt“, was so in etwa wie „im Berghain keinen Kokser gesehen“ ist, also statistisch unmöglich. Außer, naja, hier sitzen sie, die, die eigentlich gehofft hatten, neben Brathendl, Moaß, und Wiesn-Koks, auch ein bisschen biblische fleischliche Kenntnis abzubekommen. Nicht wenige davon noch im Plastik-Dirndl oder Jeans und Rotkariertem aus dem Discounter in Hannover oder Oldenburg, mit den Flecken, die eine Nacht der Exzesse halt so mit sich bringt. Bayern wissen immerhin, wie man sich nicht aufs Gwand speibt. „Erst s’Loaberl runter, dann s’Bier aussi“, wie schon der fünfjährige Schorsch hier lernt.