Stoppt mich, wenn ihr den schon kennt: „Kommt ein Arzt auf das GameCamp…“
Am Wochenende war also in München in den Räumen des SAE Institute das GameCamp München, #gcmuc. Der SAE Campus, das gleich mal vorneweg, ist ziemlich geil. Da würde sogar ich noch einmal studieren gehen, selbst Betten haben die. Weil das Studierendenleben halt, außerhalb der Medizin und dem Recht, auch Schlaf erlaubt.
Vom „Gefühl“ her, war das #gcmuc ein echtes Camp im Geiste und Sinne der BarCamps. Das konnte man an vielen Stellen sehr stark fühlen, und dieses Gefühl hat das Camp so sehr viel besser gemacht, als es (leider) heute bei vielen dieser Veranstaltungen der Fall ist.
Da ist der Eintritt. BarCamps und die kleinen und großen Geschwister dieses Konzepts sollten immer zugänglich sein. Dazu gehört, klar, sich Venues zu suchen, die den Herausforderungen einer diversen Teilgeberschaft entgegenkommen. Dazu gehört auch, einen Code of Conduct zu haben, der es jeder Person ermöglicht, teilzunehmen. Und dazu gehört der Preis. BarCamp4Profit ist immer scheiße, wenn dann aber noch Preise um die 60€ auf die Teilgebenden zukommen, dann ist das halt auch schädlich für die Zugänglichkeit.
Mit 25€ war das #gcmuc super genial platziert. Sponsoren waren da (ein Teufelskreis: teures Camp, weniger Besucher, weniger Sponsoren, muss teurer werden), das Essen war endgeil (dazu gleich mehr), und ein T-Shirt gab es auch dazu. Ein 10€ Level für jene, die es sonst nicht stemmen könnten, gab es auch.
Die Willkommensrunde war verdammt gut gemacht. Keine blödsinnigen Hashtags (sorry, Regensburg), stattdessen gab es regen Austausch in allen Ecken, man lernte sich kennen, sprach miteinander. Und das trotz, wenn die Zahlen bei den Sessions zu „Introvert in…“ etwas aussagen, einem doch eher introvertierten Teilhabenden-Spektrums.
Die Sessions waren ebenfalls extrem geil. Was wieder zeigt, dass wenn man ein gutes Camp baut, gute Menschen gute Sessions machen. Es ging nicht nur um die „harten“ Teile des Computerspiels sondern auch um viele „soften“ Dinge, wie Sexismus in der Branche, wie man als Introvert:in in ihr weiterkommt, Finanzierungsideen, Planung, und halt, ganz außen am Rand, meine Session zum Thema „Games in Health, Health in Games“ welche sich als Diskussionsrunde an die Fragen der Gesundheit im Spiel und spielerischer Gesundheit wandte.
Die Session war gut besucht und wurde auf Antrag einiger am Sonntag („Qualitätssonntag“ wie wir das nennen, weil weniger Besucher:innen, aber extrem hohe Qualität) nochmal wiederholt. Mit einigen Wiederholungstäter:innen, aber auch vielen neuen Gesichtern beim zweiten Mal.
Jetzt zum Essen.
Essen war genial. Genug für Veganer:innen und Vegetarier:innen, im Allgemeinen mehr als genug. Pizza und Salat zum Mittagessen am ersten Tag, Kaffee und Kuchen, Burger von der Hamburgerei (welche, wir erinnern uns, mich letztens per Anwalt der „Verleumdung“ bezichtigen ließ, weil ich ihnen auf Google Maps nur vier Sterne gegeben hatte. Aber das ist jetzt vergeben aber nicht vergessen) am Abend. Am zweiten Tag gab es zum Mittagessen Wraps, genau nach meinem massiven Rant wie Geflügel zur Antibiotika-Resistenz Krise und damit wahrscheinlich zum Ende der Menschheit beiträgt. No shade, fand’s nur lustig.
Aber ein Camp wird, vor Allem, daran gemessen, was eine Woche später noch davon da ist.
Für mich sehr viel. Neue Freunde? Check. Mehr als nur ein paar. Ein neues Projekt, an dem so um die acht dieser Freunde teilnehmen? Check. Viele geniale Diskussionen und Konversationen auf, neben, und nach dem Camp, die auch meine Meinung zu Dingen fundamental verändert haben.
Herausheben muss und will ich auch die Präsenz der IG Metall. Ich habe mich mit dem genialen Metaller Falko Blumenthal (Link to Shitter, sorry, jemand mit X-Zugang, tretet den bitte mal in’s Fediverse zu kommen) draußen lange über Gewerkschaft, Arbeitskampf, und warum ich es nicht „Rechtsruck“ nennen will, unterhalten. Ungelogen, eine der besten Unterhaltungen zu diesen Themen in den letzten Jahren.
Kurz gesagt: das GameCamp München war ein „echtes Camp“ im Geiste und Sinne der Camp-Ideale. Großartige Menschen, beste Orga ever, geniale Location, super gutes Essen, ein Klima des Miteinander, sehr wenige Selbstdarsteller:innen und viel mehr Teilgebende. Sowas kommt nicht aus Zufall. Es ist das Produkt harter Orga Arbeit und guter Entscheidungen dieser.
In einer Zeit, in der mehr und mehr BarCamps schließen müssen, weil die Leute und die Sponsoren ausbleiben, und in der die Besuchenden immer älter werden, weil Profit und Profilierung sich in den Weg des Campgedanken gestellt haben, ist das GameCamp München ein strahlender Stern am Himmel dessen, was geht, gehen kann, und möglich ist.
Freue mich auf 2025. Und, hey GameCamp… warum nicht Fediverse? Eh? Macht mal!