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Jakobsweg
Zum heutigen Bild des Tages, ein Rückblick auf 3 Monate auf den Jakobswegen.
Geplant war eine Wanderung so oder so, aber die Events des Spätwinters waren dann recht "aufregend", selbst für mich, der eigentlich eine gute mentale Kondition hat, und ich beschloss, statt nur 20 Tagen für 110 über die Jakobswege zu streunen.
Dabei entstand ein App, entstanden dutzende von Freundschaften, die auch nach dem Weg nicht zu Ende gehen werden (kenne ich von den letzten Jahren), und viele Bekanntschaften, beides mit Menschen aller Couleur, Alters, politischer und religiöser Ausrichtung.
Auf dem Weg hat man eigentlich nur ein gemeinsames Ziel: abends ankommen, etwas trinken, ein Bett beziehen, etwas essen, dann lustige Geschichten erzählen und schlafen gehen. Und dabei merkt man schnell, dass man es mit Menschen, nicht mit ab- oder aufwertenden Labels zu tun hat. Ob Onlyfans-Model, Bischoff, berühmte Bergsteigerin, angestellter Priester bei der Vatikanbank (love you Peter), Survivor, die gegen die Dämonen anläuft, Lifer, der nach 19 Jahren für Mord seine spirituelle Sühne begeht, oder Baggerfahrer aus der Ukraine... das ist mehr oder weniger alles, was wir sind, und was zählt: Kaffee, 30km, Cola, Bett.
Zum Sonnenaufgang in Richtung Westen laufen, die Schatten langsam entstehen sehen, die warmen Strahlen im Rücken … nichts und niemand kann dieses Gefühl ersetzen. Abends mit Gitarre am Feuer oder am Wegesrand sitzen … das auch nicht.
Ich bin 14 Tage daheim, und ich vermisse den Camino schon unheimlich. Mehr, als ich jemals einen Menschen oder ein Ding oder ein Gefühl so schnell vermisst habe. Morgens wache ich auf, und bin verwirrt, dass ich nicht in einem Hostel bin. Ich vermisse das Essen, die Menschen, das Lachen, und die Sonne. Ganz besonders aber die Weite der Meseta (siehe Bild).
Im April geht es zurück in die Freiheit. Bis dahin bin ich hier und vermisse sie.